Was ist Hydroponik?
Hydroponik kommt aus dem englischen (hydroponics) und ist definiert als: Die Praxis Pflanzen ohne Erde in einer wässrigen Nährflüssigkeit zu kultivieren.
Hydroponik leitet sich ab von „Hydro“ (griechisch Wasser) und „Ponos“ (griechisch Arbeit des Wassers). Diese Technik wurde das erste Mal wissenschaftlich von Dr. W. F. Gericke in den 1930er beschrieben. Sein Ziel war es, Pflanzen unabhängig vom Erdboden zu kultivieren.
Im Prozess des hydroponischen Gärtnerns befinden sich die Wurzeln von Pflanzen (meistens Gemüse, Früchte oder Blumen) in einem inerten Substrat aus anorganischem (Tonkugeln, Steinwolle und andere Gesteinsarten) oder organischem Material (Torfgranulat, Kokosnuss-Chips, Sägemehl usw.).
Dieses Substrat wird kontinuierlich oder periodisch von nährstoffreichem Wasser (Nährmedium) durchtränkt. Das Nährmedium kann durch Bewässerungssysteme unterschiedlicher Geometrie fließen (wie PVC-Rohre) und wird meist künstlich hergestellt (natürlicher Dünger oder Kunstdünger).
Des Weiteren sind Parameter wie gelöster Sauerstoff im Wasser durch Pumpen, Temperatur durch Heizkörper, Licht durch zusätzliche Beleuchtung, Luftqualität durch Belüftung und pH-Wert unter ständiger Kontrolle.
Das Ziel ist, dass optimale Bedingungen für die Pflanzen herrschen um höchstes Wachstum gewährleisten zu können.
Die Idee dieser Art von Kultivierung stammt nicht aus unserer Zeit. Die Art des Bodens an einem Ort bestimmte ursprünglich welche Pflanzen dort kultiviert werden können und welche nicht. War der Boden nicht geeignet zum Pflanzenanbau, gab es vielfältige Anstrengungen um den Boden urbar zu machen. Deswegen wurde schon in der Antike nach Alternativen gesucht.
Ob es die Babylonier mit ihren „hängenden Gärten“, die „schwimmenden Gärten“ aus China oder die südamerikanischen Hochkulturen mit ihren „bepflanzten schwimmenden Flößen“ aus Schilfgras waren. Die Menschen hatten schon immer nach einer Anbaumethode gesucht, welche unabhängig von der Bodenqualität und Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen ist.
Die Bedeutung von Hydroponik
Der Bedarf an sauberer und gesunder Ernährung steigt. Viele Menschen kennen den Geschmacksunterschied zwischen einer Supermarkttomate und einer Tomate aus dem Bioladen. Gemüse aus dem Bioladen ist jedoch teuer.
Wer sein Gemüse selbstbestimmt und kontrolliert-biologisch anbauen möchte, macht dies meistens im eigenen Garten.
Mit dem konventionellen Garten ist es möglich in sehr kurzer Zeit einen definierten Ertrag an Nahrungsmitteln zu produzieren. Aber für eine anvisierte Selbstversorgung benötigt es ein Vielfaches an Arbeit, Zeit und Fläche. Zusätzlich ist es saisonabhängig.
Pflanzen können mit der Hydroponik autark vom Erdboden und anderen äußeren Einflüssen kultiviert werden. Aufgrund dessen muss keine Arbeit für die Suche und Urbarmachung des Erdbodens investiert werden.
Hydroponik lässt ungeahnte Flexibilität zu. Es ist z. B. möglich einen Garten vertikal an zu legen. So, dass eine große Menge an Pflanzen auf sehr kleinem Raum wachsen können (z. B. in der Wohnung wer kein Haus oder Garten hat). Wenn Hydroponik im Haus oder in der Wohnung betrieben wird, ist man weder von der Saison noch vom Wetter abhängig.
Es ist für unsere Zukunft von Bedeutung, dass Nahrungsmittel lokal, individualisiert, effektiv und unter eigener Kontrolle angebaut werden.
Genau diese Selbstermächtigung macht den Hydroponiker unabhängig von den Nahrungsmittelkonzernen, welche Qualität, Art der Düngung, Schädlingsbekämpfung, Wassermenge und destruktive Umwelteinflüsse dem Marktziel unterordnen.
Viele sehen Hydrokultur noch als unnatürlich an. Es ist nicht ungewöhnlich das Pflanzen auf z.B. Steinen wachsen. Die Pflanzenerde enthält zwar viele natürliche Substanzen, welche Pflanzen benötigen. Aber Pflanzenerde ist auch eine Quelle für Schädlinge. Schädlinge gehören zur Natur, wie die Pflanzenerde selbst. Sie werden aktiv, wenn sich eine Pflanzenart über alle anderen dominiert.
Die Natur hat nicht vorgesehen, dass einzelne Pflanzen einzeln in einen Topf in der Wohnung gehalten werden. Das entspricht der Monokultur. Somit sind Hydrosysteme nicht unnatürlicher als auch die Haltung von Pflanzen mit Erde. Es sind nur andere Möglichkeiten des Anbaus. Wenn du besonders den ökologischen Anbau liebst, dann lies dir mal den Abschnitt Aquaponik durch.
Vorteile der Hydroponik
- Pflanzen können unabhängig der Bodenbeschaffenheit kultiviert werden
- Hohe Aufwände für Düngung, beackern des Bodens und Unkraut Vernichtung fallen nicht an. Durch richtige Dosierung der Nährstoffe und des Wassers kann viel an Ressourcen gespart werden
- Bei optimaler Bedingung sind maximale Erträge möglich
- Durch ein geschlossenes Hydroponik-System kommen keine Stoffe in die Umwelt und verursachen somit keine mögliche Umweltverschmutzung
- Pflanzenkrankheiten können schneller bekämpft werden
- Jeder einzelne Parameter zur optimalen Kultivierungsbedingung kann kontrolliert werden
- Es ist möglich in der Wohnung oder im Haus Hydroponik zu betreiben
- Mit genügend Know-How kann das Kultivierungssystem automatisiert werden. So, dass auch längere Abwesenheit des Züchters kein Problem darstellt
Nachteile der Hydroponik
- Die Baukosten für ein kleines System sind hoch, relativ zur Fläche
- Know-How ist notwendig um einen stabilen zuverlässigen Ertrag mit qualitativ hochwertigen Pflanzen zu haben. Das benötigt anfangs viel Zeit, Geld und Platz
- Fehler werden umgehend mit dem Absterben der Pflanze bestraft
- Die Bedürfnisse jeder Pflanze sind anders. Man muss sich jedes Mal neu mit den optimalen Bedingungen beschäftigen (die Dosierung macht‘s)
- Durch beschleunigtes Wachstum wird der Stoffwechsel der Pflanzen schneller. Bei einfachen Systemen sollte daher ständig auf alle Nährstoffparameter geachtet werden.
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