Hallo!
Der Newsletter „Pflanzenkrankheiten“ ist in verschiedene Gebiete aufgeteilt: In diesem Teil geht es um die Interpretation der ersten Anzeichen eines Mangels. Später dann um parasitäre Insekten, um Bakterien und Pilze und dann um Gegenmaßnahmen.
Heute geht es um Anzeichen:
Du siehst das es deiner Pflanze nicht gut geht. Du gießt sie vorschriftlich. Sie hat genug Licht und Wärme. Es scheint ihr an nichts zu fehlen. Trotzdem vergilben die Blätter und die Pflanze scheint von etwas Unsichtbarem aufgefressen zu werden.
Was ist los?!
Pilze:
Pilzbefall ist relativ leicht zu erkennen. Sind die Blätter weißlich verfärbt, handelt es sich wahrscheinlich um Mehltau, verursacht durch einen Pilz. Wenn er die Pflanze befällt, trocknet er sie Stück für Stück aus. Echter Mehltau überwintert im Erdboden. Es ist also ein Problem, wenn man nebenbei Erdboden-basierte Aufzucht betreibt. Er wird außerdem von Insekten oder dem Wind übertragen. Eine Luftfeuchte von 70% für die Sporen genügt zur Keimung. Die besten klimatischen Bedingungen sind im Spätsommer, wenn die Pflanze draußen steht.
Bakterien:
Verfärben sich die Blätter und Früchte braun, handelt es sich wahrscheinlich um Fäule durch Bakterien. Innerhalb der Blätter kann es zu braunen Punkten kommen. Und das ist auch der große Unterschied zwischen einem Nährstoffmangel und einem Bakterienbefall. Ein Nährstoffmangel äußert sich mit dem Verfärben von den Spitzen der Blätter nach innen her (von außen nach innen).
Fäulnisbakterien sind sehr divers. Braunfäule bei Tomaten wird vor allem bei zu hoher Luftfeuchtigkeit oder Regen verursacht. Fäulnisbakterien gibt es überall. Sie helfen dem Ökosystem schnell organische Materie abzubauen. Gesunde Pflanzen können sich weitestgehend gegen Fäulnisbakterien wehren, wenn es trocken ist. Wenn z. B. Tomaten auf ihren Blättern beregnet werden oder Wein über mehrere Tage Regen erfährt, dann dringen die Bakterien weiter vor und schwächen das Immunsystem der Pflanze. Bakterien gibt es aber auch in hohem Maße in unserem Hausstaub. Dieser setzt sich auf den Blättern und bietet eine Infektionsquelle. Das auch nicht problematisch, solange die Pflanze gesund ist und über ein intaktes Immunsystem verfügt. Aber wenn die Pflanze mit anderen Dingen zu kämpfen hat wie Stress, zu niedrige Temperatur, Insektenfraß oder Nährstoffmangel dann schwächt dies das Immunsystem und die Pflanze ist weitaus empfänglicher für eine Infektion.
Virus:
Die Pflanze verfärbt sich plötzlich an einem Blatt, ohne ganz ab zu sterben. Dann verfärben sich die anderen Blätter. Das geht innerhalb einer kurzen Zeit. Dann verformen sich nachwachsende Blätter und Blüten merkwürdig.
Es gibt wenige Viren, die Pflanzen zerstören können. Viren sind immer super speziell (wirtspezifisch), aber immer tödlich. Das Gelbe Mosaik-Virus z. B. befällt hauptsächlich Gurken und Zucchini. Das Virus führt zur Deformation von Blüten und Früchten. Ist erstmal die Infektion erkannt, muss sofort gehandelt werden, sonst vermehrt sich der Erreger zu schnell in der Pflanze und zerstört die gesamte Ernte. An der Stelle, wo die befallene Pflanze gewachsen ist, sollte man nie mehr Zucchini, Gurken oder verwandte Pflanzen kultivieren.
Insekten und andere wirbellose Tiere:
Insekten erkennt man leicht. Man muss nur genau hinschauen. Bei Hydroponik im Indoor-Bereich, könnte es zu Problemen kommen mit Schild- und Wollläusen, Spinnmilben, Thripsen (Trauermücken), der roten Spinne, der weißen Fliege. Blattläuse sind in seltenen Fällen möglich.
Die meisten Insekten finden ihren Weg zu den Pflanzen durch ein offenes Fenster. Dann kommen nämlich z. B. Stubenfliegen herein, welche als Überträger dienen (Vektor). Man muss seine Pflanzen einfach immer mal wieder untersuchen. Und im Gegensatz zu mikrobiellen Parasiten, wird man Insekten vorerst immer per Hand los.
Wenn du weitere Hilfe zur Identifikation von Pflanzenkrankheiten benötigst, kann ich die APP von Plantix (Klick) empfehlen. Dort gelangt man nicht nur zur Identifikation des Keims, sondern auch zu Gegenmaßnahmen.
Ansonsten werde ich später sowieso auf Gegenmaßnahmen eingehen.
So das war’s fürs Erste.
Viel Erfolg beim Kampf gegen diese bösen Biester und bis zum nächsten Mal!
Harry