Ich möchte heute über eine Methode reden, die eigentlich fast jeder Hydroponiker kennt. Aber oft nicht unter dem Namen. Die Methode, die ich meine, ist die Kratky-Methode. Sie ist die einfachste Hydroponik-Methode und benötigt weder Strom noch sonderlich viel Arbeit.
Kratky hatte 1996 die Methode entwickelt und sie anfangs als modifizierte Gericke-Methode bezeichnet. Dabei werden die Pflanzen in einer Hydrokulturbehälter mit einem wachsenden Luftspalt zwischen dem Substrat der Pflanzen mit den suspendierten Wurzeln und der Nährlösung aufgehängt. Hört sich erstmal komplex an, ist aber easy.
Man nimmt einfach einen, mit Nährlösung gefüllten, Hydrokulturbehälter. Dort bohrt man ein Loch für den Netztopf hinein und füllt in mit Substrat (Blähton, Perlite etc.). Dann lässt man das Substrat mit Nährlösung vollsaugen, denn das Substrat steht ja in der Nährlösung. Und zum Schluss gibt man die Samen hinein.
Ich beschreibe die Methode bildlich in meinem Video.
Easy.
Aber was ist der Unterschied zur normalen Hydrokultur?
Die kommt jetzt:
Während die Nährlösung bei jeder anderen Hydrokultur immer wieder nachgefüllt wird, tut man bei der Kratky-Methode nichts. Denn je mehr wässrige Nährlösung die Pflanze zu sich nimmt, desto größer wird der Raum zwischen Substrat und der Wasseroberfläche. Das bedeutet, dass die Wurzeln über die Zeit immer mehr im freien liegen und nur ein Teil der Wurzeln in der Nährlösung hängt.
Damit bekommt die Pflanze genügend Wasser/Mineralstoffe und Sauerstoff für die Wurzeln gleichzeitig.
Die Methode ist mir auch selbst schon mal unabhängig der Literatur eingefallen. Erinnere dich, wie ich bei dem IKEA-Växer-System empfohlen habe, dass das System niemals bis zum Maximum gefüllt werden darf, wegen Sauerstoffmangel.
Die Kratky-Methode hat jedoch einen Haken. Und das scheint mir auch wieder unabhängig von anderen aufgefallen zu sein. Jede Pflanze hat ihre speziellen Bedürfnisse nach der Menge an Nährlösung. Die Menge ist außerdem nicht nur von der Art der Pflanze abhängig sondern auch vom Klima und der Sonneneinstrahlung.
Man muss demnach ein System entwerfen, was nicht zu wenig Nährlösung enthält, sodass die Pflanze nach 3 Wochen schon nix mehr zu fressen hat. Und das System darf nicht zu groß sein, sonst saugt und saugt die Pflanze, aber der Wasserstand ändert sich nicht. Dann stirbt die Pflanze langsam aber sicher an zu wenig Sauerstoff.
Mein Tipp daher:
- Ist der Hydrokulturcontainer größer als 10 Liter, dürfen 2 Kräuter-Pflanzen oder 1 Frucht-tragende Pflanzen kultiviert werden.
- Ist der Hydrokulturcontainer größer als 30 Liter dürfen 4 Kräuter-Pflanzen oder 2 Frucht-tragende Pflanzen kultiviert werden.
- Ist der Hydrokulturcontainer größer als 50 Liter dürfen bis zu 8 Kräuter-Pflanzen oder 3 Frucht-tragende Pflanzen kultiviert werden.
Usw.
- Ich empfehle zuerst mit einer einzigen Kräuterpflanze auszuprobieren. Dann empfehle ich ein 10 Liter-Hydrokulturcontainer.
- Frchttragende Pflanzen würde ich persönlich nie mit der Kratky-Methode kultivieren. Denn bis zur Ernte der Früchte kann es schon einmal 4-5 Monate dauern. Und ob sich das Nährstoffreservoir hält ist wirklich frglich. Und wenn es sich so lange gehalten hat, konnten sich sicherlich schon Bakterien und Pilze ausbreiten.
Daher ist dieses System eher ein Low-Budget-System auf der Fensterbank für Kräuter- oder Salatvariationen. Für meine Tomaten und Gurken wähle ich primär die Tiefwasserkultur. Genauso wie ich sie in meinem ersten Buch beschreibe.
Möchtest du auch sehen, wie die Methode aussieht? Schaue dir doch einfach mein neues Newsletter-Video an.
So. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren der Methode.
Bis Baaaald!
Harry