Kommerzielle Farmen

Kommerzielle Farmen

In den letzten Jahren haben sich eine Handvoll Firmen in Deutschland mit dem Verkauf von aquaponisch gezüchtetem Gemüse und dem Bau von Aquaponik-Anlagen versucht. Die Kommerzialisierung von Aquaponik-Produkten ist jedoch nicht einfach, weil es an Wirtschaftlichkeit mangelte. Aufgrund hoher Betriebskosten ist es schwer mit den Preisen konventioneller Gemüsehändler mitzuhalten. Die Anschaffungs- und Betriebskosten sind noch zu hoch. So, dass viele Betreiber aufgeben mussten, bevor das System etabliert war.

Einige Firmen konnten sich jedoch halten und arbeiten wirtschaftlich. Ich werde unter dieser Rubrik alle Farmen im Verlauf der Zeit nacheinander vorstellen.

ECF Farmsystems

Die GmbH steht mitten in Berlin (Schöneberg). Sie gehört zu den modernsten urbanen Aquaponik-Farmen im europäischen Raum. Die Farm betreibt durch Aquaponik eine ressourcenschonende und wirtschaftliche Produktion von Fisch, Gemüse, Kräutern und Früchten

. (c) ECF Farms

 

Das besondere an der Farm ist die Regeltechnik. In der ECF Regeltechnik laufen Live-Messungen relevanter Parameter zusammen. Anhand definierter Vorgaben werden die Werte miteinander in Bezug gesetzt und Steuersignale in Echtzeit an die jeweiligen Einheiten, separat zur Aquakultur- und Hydroponik-Einheit gesendet. Das Ergebnis sind optimale, aquaponische Produktionsumgebungen und Ressourceneffizienz. Zur Absicherung der Produktionsprozesse beinhaltet diese Regeltechnik zudem eine Fernwartung und Alarmierung. Die Technik überwacht aber nicht nur Produktionsbedingungen, sondern auch Ressourcensysteme. Z. B. wird Regenwasser aufgefangen und desinfiziert. Dies läuft alles weitgehend automatisiert.

Die “Smart Connection” analysiert und steuert sämtliche Prozesse einzeln von der Aquakultur und der Hydroponik. So, dass sich die 2 Produktionsstätten unabhängig voneinander steuern lassen. Das sorgt für Flexibilität der Anbaubedingungen. Und durch die Justierung der Bedingungen und Anbauverfahren können zahlreiche Sorten produziert werden. Anders als in der konventionellen Aquaponik, in der Fische und Pflanzen in einem gemeinsamen Wasserkreislauf produziert werden, setzt die ECF zwei getrennte Kreisläufe ein und betreibt sie gekoppelt. Sie könnten die Kreisläufe auch wieder bei Bedarf entkoppeln. Dann würden sie nur Aquakultur oder nur Hydroponik betreiben.

   (c) ECF Farms

 

Der Aquakultur-Kreislauf besteht aus 20 Fischbecken verschiedener Größe, modernsten Filtersystemen und Sauerstoffreaktoren. Die Komponenten sind weitestgehend aus weichmacherfreiem PE. Die Regeltechnik berechnet optimale pH-Werte, Wassertemperaturen und Futtermengen. Die Erhöhung des Tierwohls steigert das Immunsystem der Fische, senkt die Mortalität und ermöglicht eine kontinuierliche Erntemenge bei gleichbleibender Kalibrierung und Qualität.

In der Hydroponik-Einheit nutzen sie die Anbauverfahren, die für die jeweiligen Pflanzenarten optimal sind: Ebbe-Flut-Systeme für Salate, Kräuter, Keime und Sprossen. Tropfbewässerung für die Tomaten und die Nährstofffilm-Technik für Kartoffel-Experimente.

Ergänzt werden diese Systeme durch den Einsatz von Assimilationsbeleuchtung im Anzuchtraum. Es können zwei unterschiedliche, auf den jeweiligen Kreislauf optimierte, pH-Werte eingestellt werden. In der Hydroponik können für die Pflanzen wichtige Mineralien als Substitutionsdünger hinzugegeben werden, ohne den Fischen zu schaden. Und jeder Kreislauf kann unabhängig vom anderen zu Reinigungs- und Wartungszwecken abgeschaltet werden, was zudem das Produktionsrisiko minimiert.

Als ich zu Besuch war, wurde 100% Basilikum angebaut. Der Grund ist, dass die Rewe-Gruppe große Mengen der Produkte „Hauptstadt-Basilikum“ (links oben) und „Hauptstadt-Barsch“ (links unten) verkaufen möchte. Und da man solche großen Zahlen an Produkten bewerkstelligen konnte, wurde das System effizient auf Basilikum justiert. Möglich das der Kunde in 3 oder 4 Jahren kein Basilikum mehr verkaufen möchte, sondern Tomaten oder anderes Gemüse. Das wäre dann auch mit der ECF Farm kein Problem. Man sattelt einfach um.

 

(c) ECF Farms

 

Ich kann das sehr gut verstehen. Wer möchte nicht einen einzigen Großkunden als Auftraggeber haben, anstatt 1000 Kleine. Der Aufwand des Kunden-Supports macht einen gewaltigen Unterschied. Mit Großabnehmern lässt es sich außerdem leichter und sicherer rechnen.

Wenn man auf dem Markt bestehen will, muss man nicht nur wirtschaftlich effizient, sondern auch flexibel und leistungsfähig sein. Das beweist die ECF Farmsystems auch mit unterschiedlichen Vertriebskanälen. Denn sie verkaufen nicht nur Gemüse und den Tilapia-Barsch sondern Vermarkten auch Führungen, Beratungen/Schulungen und den Bau von aquaponischen Farmsystemen.

 

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